Chronik – Vereinsgeschichte des Blasorchesters Wißmar e.V.

Die ersten 10 Jahre von 1968 bis 1978

Der Beginn war ein Fanfaren- und Spielmannszug, der am 10. Dezember 1968 ins Leben gerufen wurde. Zuvor – seit Mai 1968 – bestand eine Fanfaren- und Spielmannszugs-Abteilung innerhalb der Sportgemeinde Wißmar. Bereits in den Jahren 1953 bis 1960 existierte ein Fanfaren- und Spielmannszug unter dem Dach der Sportgemeinde gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr.

Aus diesem Fundus wurden die ersten Instrumente benutzt und weitere Instrumente dazugekauft. Die Finanzierung erfolgte durch Spenden aus der Bevölkerung sowie von Geldgeschenken der Ortsvereine.

Als erster Stabführer war Ewald Stroh tätig, ihm folgte im Juni 1979 Günther Kröck, der diese Tätigkeit bis 1988 ausführte.

Die Vereinsführung gab Dieter Bittendorf, der in der Gründungsversammlung als 1. Vorsitzender gewählt wurde, bereits im März 1971 an Joachim Mülich ab. Die Eintragung in das Vereinsregister erfolgte dann im April 1974 mit dem Namen Fanfaren- und Spielmannszug Wißmar e.V.  

Musikalisch wurde das Repertoire ständig erweitert durch die Ausbilder. Dies waren Adolf Rühl, Dieter Reinhardt, Willi Schwalm und Otto Eckardt. Dadurch wurden auch beachtliche Erfolge bei verschiedenen Musikwettbewerben erzielt. Die Auftritte des Fanfaren- und Spielmannszuges in den ersten 10 Jahren beliefen sich auf Sänger-, Sport-, Feuerwehr- und Kegelfeste. Hessentags- und Faschingsumzüge rundeten die musikalische Vielfalt eines Fanfaren- und Spielmannszuges ab. Die ersten Übungsstunden wurden im Sportlerheim und danach im Saale der Gaststätte Leib abgehalten. Ein großer Schritt nach vorne ergab sich durch die Bereitstellung eines Pavillons im Jahre 1976 an der Grundschule durch die Gemeinde Wißmar. Jetzt hatte man ein eigenes Vereinsheim.

Die Gründer/-innen des Vereins waren:

Friedel Beermann, Dieter Bittendorf, Dieter Drommershausen, Franz Fiedler, Reiner Gruber, Rainer König, Günther Kröck, Rainer Laumann, Joachim Mülich, Harald Schaal, Horst Schwalb, Gerhard Stroh, Willi Stroh, Anton Tafferner, Simon Techert, Volker Weimer, Klaus Weber und Bärbel Wisker.

Die Jahre von 1978 bis 1993

Am 12. August 1978 feierte der Verein sein 10jähriges Bestehen mit einem Festkommers im Kirmeszelt der Burschenschaft. Es wirkten hier neben den Ortsvereinen auch viele Gastvereine aus der Region mit. Die Bevölkerung war von dieser Veranstaltung begeistert.

Durch den neuen Ausbilder Siegfried Lemke wurde der Übungsbetrieb ab Sommer 1983 umgestellt. In der Flötengruppe wurde jetzt nicht mehr nach einer Grifftabelle, sondern nach Noten musiziert. Dies war eine große Umstellung für alle Aktiven, wobei auch einige Mitglieder vom aktiven in den passiven Mitgliederstand wechselten.

Die Jahre von 1983 bis 1986 können als „schwierige“ Jahre für den Verein genannt werden, da durch den Wechsel von Ausbildern der Übungsbetrieb nicht immer reibungslos durchgeführt werden konnte. Erst mit der Gründung eines Musikkorps der Bundeswehr in Gießen ging es jetzt musikalisch in eine neue Richtung – die Umstellung auf ein Blasorchester sollte in Angriff genommen werden.

Bei der Jahreshauptversammlung im März 1987 wurde der Beschluss gefasst, neue Instrumente für diese Umstellung anzuschaffen. Die ersten Übungsstunden wurden im April 1987 mit Klarinetten, Flügel-, Tenor-, Baritonhörner, Trompeten, Posaunen Schlagzeug und einer Tuba durchgeführt. Durch den Fleiß der aktiven Musiker und die erfolgreichen Ausbilder konnte bereits zu Weihnachten im selben Jahr an verschiedenen Plätzen in Wißmar mit weihnachtlichen Klängen den Bewohnern das neue Blasorchester vorgestellt werden.

Der Wille und der Spaß am Musizieren brachte dann 1988 beim Fest aus Anlass des 20jährigen Bestehens den Durchbruch für das Orchester. 3o Musiker unter der Leitung von Gerd Böhmer (Flügelhornist im Musikkorps der Bundeswehr Gießen) zeigten ihr Können vor ca. 1.300 Besuchern im Festzelt beim Kommersabend zum 20. Geburtstag des Vereins und ernteten sehr viel Applaus.

Es folgten in den nächsten Jahren sehr viele Auftritte, ob in der Kirche, bei Kurkonzerten, verschiedenen Festveranstaltungen und besonders in der Weihnachtszeit beim ersten Weihnachtskonzert am 4. Advent 1989 im Bürgerhaus Wißmar, zeigte das Blasorchester sein Können. Diese Tradition des Weihnachtskonzerts am letzten Sonntag vor Heiligabend hat sich bis heute erhalten und ist aus dem Terminkalender nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr kann der Verein mit einem „vollen“ Haus von ca. 350 Besuchern rechnen.

1990 erfolgte ein Dirigentenwechsel Gerd Böhmer verließ uns und Ludwig Velte übernahm zusammen mit dem 2. Dirigenten Werner Ufer die Dirigentschaft. Mittlerweile war das Blasorchester über die Grenzen der Heimatgemeinde Wettenberg hinaus bekannt und die ersten Auftritte außerhalb der Gemeinde fanden statt.

Musikalisch wurde das Repertoire stark in Richtung der böhmischen Blasmusik mit Titeln des Altmeisters „Ernst Mosch“ erweitert. Aber auch Konzertstücke und Ouvertüren bereicherten die Vielfalt der musikalischen Ausrichtung.  

Ab 1992 konnte man durch neuen Zuwachs auch auf einen kompletten Saxophonsatz zurückgreifen und das Repertoire wurde noch einmal um „moderne“ Beiträge wie Swing, Tango oder Foxtrott erweitert.     

 

Im Jubiläumsjahr zum 25jährigen Bestehen 1993 wurde auch der Name des Vereins geändert. Die Bezeichnung Blasorchester sollte in den Vereinsnamen integriert werden, jedoch die Tradition ebenfalls erhalten bleiben, so dass der Verein ab sofort den neuen Namen trug:


Die Mitgliederzahl im Verein hatte sich in den Jahren von 1978 bis 1993 verdoppelt. Neben vielen passiven Mitgliedern befanden sich 35 aktive Musiker im Orchester und 17 Schüler in Ausbildung. Da eine Ausbildung ca. 1- 2 Jahre dauerte stellte sich doch ein ständiger Wechsel bei den Schülern ein.  

Der Verein war bereits viele Jahre im HBV, dem Hessischen Blasmusik-Verband organisiert und sehr viele aktive Mitglieder wurden für 10, 20 und 25jähriges Musizieren mit Ehrennadeln und Urkunden ausgezeichnet.


Die Jahre von 1993 bis Heute

Die Jahre von 1993 bis zum Jahre 2005 waren geprägt von vielen Auftritten bei Vereinsveranstaltungen der Ortsvereine und der Gemeinde Wettenberg. Aber auch Auftritte besonderer Art waren darunter, wie zum Beispiel ein gemeinsames Konzert mit dem Musikverein Stangenrod im April 2000. Unser damaliger Dirigent Otmar Schad hatte ein Jugendorchester des Kreisverbandes Vogelsberg/Gießen gegründet, bei dem auch einige unserer Schüler und Jugendlichen mitwirkten.

In der Vereinsführung gab es im Februar 2001 einen Wechsel an der Spitze. Joachim Mülich gab nach 30 Jahren den Posten des 1.Vorsitzenden, den er im März 1971 übernahm, an den bisherigen 2.Vorsitzenden, Andreas Bader ab. Joachim Mülich wurde von den Mitgliedern zum Ehrenvorsitzenden gewählt.   

Unser Dirigent Otmar Schad überreichte den Dirigentenstab weiter an Gilbert Monter, der am 9. September 2001 seinen ersten Auftritt mit dem Orchester hatte. Otmar Schad wurde zum Vizedirigenten ernannt und blieb dem Verein erhalten.

Ein Höhepunkt unter den Auftritten im Jahre 2002 war das Konzert aus Anlass des 30jährigen Bestehens des Bürgerhauses Wißmar im April. Hier stellte sich das Schüler und Jugendorchester unter Leitung von Otmar Schad einem breiten Publikum vor. Das Orchester spielte zusammen mit anderen Kulturvereinen aus Wettenberg eine CD „Wettenberg in Concert“ ein, die reißenden Absatz in der Bevölkerung fand.

Erwähnenswert ist auch noch im Jahre 2002 die Umstellung von DM auf Euro, was für den Kassierer eine kleine Herausforderung war.

1225 Jahre alt wurde der Ort Wißmar im Jahre 2003. Hier waren mehrere Auftritte des Orchesters beim stehenden Festzug, Kommersabend sowie beim Tag der Ortsvereine hervorzuheben. 

Mehrtagesfahrten wurden in diesen Jahren vom Vorstand organisiert und von den Mitgliedern gerne angenommen. So ging es zum Beispiel 2000 nach Frankreich und ins Saarland, 2003 fuhr man ins Kleinwalsertal, 2006 besuchte man Thüringen und die Stadt Prag in Tschechien, 2010 war das Reiseziel der Harz. Mit der Brockenbahn ging es bis zum Gipfel des Brockens hinauf.  

Das uns zur Verfügung stehende Vereinsheim wurde im Jahre 2004 gründlich saniert, die Heizung und der Außenanstrich wurden erneuert.

In den Jahren ab 2000 gab es jährlich wiederkehrende Auftritte bei den namentlich selben Veranstaltungen, wie Seefest, Brunnenfest, Oktoberfest, Krämermarkt, Volkstrauertag, Engelsmarkt, Fronleichnam und bei Geburtstagsständchen und Jubiläen. Auftritte in Verbindung mit einem Tag der offenen Tür fanden regelmäßig, auch noch heute bei der Freiwilligen Feuerwehr in Wißmar und Krofdorf statt.

Der Übungsbetrieb lief ohne große Veränderungen wöchentlich ab und es gab in jedem Jahr ein sogenanntes „Übungswochenende“, das immer Anfang November vor dem jährlichen Weihnachtskonzert stattfand.  

Auslandsauftritte hatten wir dann, wenn es Einladungen aus unseren Partnergemeinden gab, so in den Jahren 2004, 2007 und 2014. Hier fuhren wir gemeinsam mit Vertretern der Gemeinde und anderen Ortsvereinen nach Ungarn. Ziel war immer unsere Partnergemeinde Zsámbék / Tök. Während dieser Besuche hatten wir mehrere Auftritte und konnten Ungarn mit seiner Hauptstadt Budapest sowie einige andere schöne Sehenswürdigkeiten in Ungarn kennenlernen.

Unter dem Motto „Ein Abend voller Blasmusik“ feierten wir im Jahre 2008 unseren 40. Geburtstag im Bürgerhaus Wißmar. Eine Besonderheit war hier, dass ehemalige Mitglieder des Fanfaren- und Spielmannszuges unter der Stabführung von Günther Kröck, noch einmal einen Auftritt wagten und wochenlang vorher für diesen Auftritt probten. Das zahlreiche Publikum bedankte sich mit großem Applaus für diesen gelungenen Vortrag.

Vereinsinterne Veranstaltungen haben ihren Platz im jährlichen Veranstaltungskalender, Grillfeier im Sommer am Vereinsheim des Westerwaldvereins, Familienfeier im Bürgerhaus Wißmar oder Tagesausflüge nach Würzburg, Heidelberg oder an den Rhein. Auch das alle zwei Jahre stattfindende Konzert an unserem Vereinsheim, der „Sommerabend mit Blasmusik“ wird von unseren Fans gerne angenommen.

Durch die Veränderung in der allgemeinen Vereinsbelebung mit immer weiter fallenden Mitgliederzahlen muss man sich neu aufstellen. So haben wir begonnen mit Musikern aus befreundeten Vereinen zu kooperieren und uns gegenseitig auszuhelfen. Besonders möchten wir dem Heimat- und Musikverein Rechtenbach mit seinem Vorsitzenden Udo Watz danken. Nachwuchs ist für die Blasmusik schwer zu bekommen, alle Anstrengungen in den letzten 10 Jahren konnten keinen richtigen Erfolg vorweisen.

In diesem Jahr 2017 gab es eine Veränderung an der Spitze des Vereins, Andreas Bader gab den Posten des 1. Vorsitzenden nach 36 Jahren Vorstandstätigkeit, davon 16 Jahre als Vorsitzender an Monika Monter weiter. Somit hat der Verein zum ersten Male eine Frau an seiner Spitze.

Monika Monter wird den Verein somit in das Jubiläumsjahr 2018 zum 50jährigen Bestehen des Blasorchesters Wißmar führen.